Immersive Installation
Der Klang der Tiefe
Die audiovisuelle Installation bringt die unbekannten Klanglandschaften der Weltmeere im Gasometer Oberhausen zu Gehör, einem der aussergewöhnlichsten Ausstellungsorte Europas.
Am 15.3. 2024 eröffnete dort die neue Ausstellung „Planet Ozean“, sie beleuchtet die Schönheit, Bedeutung und auch Bedrohung der Ozeane durch den Menschen. Noch bis zum 30.12.2024 kann diese gewaltige, vielfältige, wunderschöne und oft fremde Welt dort entdeckt werden.
Und mittendrin, im Herzen des Gasometers, befindet sich die Licht und Soundinstallation „Der Klang der Tiefe“. Eine zylindrische Raumskulptur, in deren Inneren die Besuchenden eine Klangreise quer durch die Ozeane erwartet: Von der Mündung des Rheins durch Atlantik und Pazifik bis zur Antarktis. Und sie führt in die unbekannte und vielschichtige Welt des Klangs: Aus dem größten und klangreichsten Lebensraum der Erde erklingen die Rufe der Robben, der Gesang von Walen, die Pfiffe und Klicke jagender Delphine und das Knistern, Ploppen und Knallen winziger Krustentiere, ebenso wie die Geräusche der Meeresströmungen, das Knacken und Knarzen des Eises.
Laut geht es zu unter der Oberfläche des Ozeans. Und das seit Jahrmillionen. Nahezu alle Meeresbewohner tragen mit ihren Klangsignaturen zum vielstimmigen Chor der Unterwasserwelt bei. Unter Wasser dominiert der Schall. Er ist das Licht der Ozeane. Er erhellt die Tiefen der Meere für die Tiere. Sie nutzen Schall ähnlich wie Menschen das Licht, um sich ein Bild ihrer Umgebung zu machen. Schall ist für Meeresbewohner lebenswichtig. Die rasant zunehmende Lärmverschmutzung der Ozeane durch die Menschen bedroht ihren Lebensraum existentiell. Ein Lebensraum, den es akustisch zu entdecken und zu schützen gilt, bevor er verstummt.
Der Klangkünstler Chris Watson, einer der weltweit führenden Spezialisten für Naturaufnahmen, hat überall Töne geangelt, an Land, im Eis und unter Wasser. Ihn fasziniert der Klangreichtum der Meere, den er mit Hydrophonen einfängt. Mit diesen speziellen Aufnahmen komponiert Chris Watson die akustische Reise vom Rhein zur Antarktis. Zum immersiven Erleben trägt die Inszenierung des Klangs als dreidimensionaler 24-Kanal-Ambisonic-Surround-Raumklang speziell für diesen Ort durch Tony Myatt bei. Der Soundkünstler und Experte für räumlichen Sound lässt die vielschichtige, dynamische Klangwelt des Ozeans so natürlich räumlich, differenziert und klar erstehen, als wäre man unter Wasser und mitten drin. Gemeinsam formen Watson und Myatt ein faszinierendes, sensuales Erlebnis, das Besucher etwa mitten unter Tausende Delphine oder zwischen singenden Robben unter meterdickes Eis versetzt. Näher und natürlicher kann man den Tieren akustisch nicht kommen.
Skulpturaler Klangraum
Wie ein Unterwasser-Raumschiff, gelandet im Herzen des Gasometers
Inspiriert von Wasserklangbildern und Wellenbewegungen, die durch Resonanzen von Schall entstehen, dem Gleissen des Wassers und der Kühle des Polar-Eises entwarf die Künstlerin Theresa Baumgartner die Oberfläche des physischen Klangraums der Installation: eine zylindrischen Raumskulptur im Zentrum der Ausstellung. Ein abstraktes Spiel amorpher Flächen und reflektierender Lichtszenarien verbindet Umgebung und Besucher, lädt sie ein, in das Gesamtkunstwerk „Der Klang der Tiefe“ einzutauchen. Insgesamt 120 Spiegelmodule verleihen dem Raumobjekt seine gleissende, amorphe Oberfläche. Jedes einzelne Modul ein Unikat, manuell geformt, gebaut und planvoll gehängt, von Theresa Baumgartner und Verena Bachl.
Einst der größte Gasspeicher Europas liefert der Gasometer Oberhausen heute einen einzigartigen Rahmen für aussergewöhnliche Ausstellungen mit hoher Anziehungskraft. Und auch einigen akustischen Herausforderungen. Um eine immersive Klanginstallation, zu realisieren, musste zunächst ein schalldichter Raum geschaffen werden, der die hohen akustischen wie technischen Anforderungen erfüllt und künstlerisch-visuell überzeugt.
Ein Team aus Künstlern, Gestaltern, Akustikexperten und Bauchfachkräften erschuf das zylindrische Raumobjekt, das nun wie ein Unterwasser-Raumschiff im Zentrum des Gasometer gelandet scheint.
Credits
Künstler und Team
Für 'Der Klang der Tiefe' konnten wir erneut unser ausgezeichnetes Team aus Künstlern, Fieldrecordists, Sounddesignern und Komponisten gewinnen:
Field Recording und Komposition: Chris Watson
Spatial Sound Design und Programmierung: Tony Myatt
Theresa Baumgartner: visuelle Konzeption und Gestaltung
Verena Bachl: Künstlerische Produktion und Entwicklung
Technische Gestaltung und Planung: Karsten Schuhl:
Executive Producers: Diana Schniedermeier, Ina Krüger
Fotografien: Michael Krautter
Eine Produktion der OCEANS21 gGmbH
Im Auftrag der Gasometer Oberhausen GmbH
Mehr über die Ausstellung 'Planet Ozean' erfahren Sie auf der Website des Gasometers Oberhausen.
